Die Geheimnisse für erfolgreiches Teamwork

Die Geheimnisse für erfolgreiche Teamarbeit

Die Bedeutung von Teamwork für den Unternehmenserfolg

Zahlreiche Untersuchungen sind getätigt worden, um erfolgreiches Teamwork zu systematisieren und die Erkenntnisse gezielt in Maßnahmen der Führungskräfteentwicklung zu nutzen. Doch was ist das Geheimnis erfolgreicher Teams? Teambuilding-Übungen kommen häufig dann zum Einsatz, wenn als Ziel eine Verbesserung des “Miteinander” definiert ist. Hierbei sind Identifikation, Teamkommunikation und kollektives Verhalten nur einige Faktoren für erfolgreiches Teamwork. Dieses rückt immer dann in den Mittelpunkt, wenn innerhalb bestehender Teams signifikante Leistungssteigerungen in der Team-Arbeit erreicht werden sollen, oder wenn die Bildung neuer Teams ansteht und optimierte Ausgangsbedingungen geschaffen werden sollen. Letzteres – die Bildung neuer Teams – ist heute häufiger denn je das Ziel von Teambildungs-Maßnahmen. Sagen Sie selbst: In wie vielen Projektteams haben Sie in den vergangen 12 Monaten mitgewirkt? Zur Lösung komplexer Aufgaben arbeiten moderne Unternehmen und Organisationen mit interdisziplinären Managementteams und Business Units, in denen Generalisten und Spezialisten gemeinsame Sache machen. Und wie gut diese Sache wird, hängt maßgeblich von der Qualität der Teamarbeit ab. Diese gilt es ständig zu verbessern, wozu eine Sensibilisierung der Betroffenen für ihre gemeinsamen Leistungen im Team hilfreich ist. Hier kommt unsere Teamevent ins Spiel.

Team-Entwicklung durch Teambuilding Events und Trainings

Die Teamentwicklung verläuft als Prozess in Phasen, häufig abgebildet über die Teamentwicklungsuhr. In diesen Phasen unterziehen sich die Teammitglieder und ihre Rollen Veränderungen, die als Ergebnis der sozialen Wechselwirkungen resultieren. Das Teamevent dient als Teamentwicklungsmaßnahme mit dem Ziel, in den unterschiedlichen Prozessstufen eine Sensibilisierung der Akteure zu bewirken – für die Teamkameradinnen und -Kameraden sowie deren Verhalten, doch auch die Beobachtung des eigenen Verhaltens will gelernt sein, um Achtsamkeit im Umgang walten zu lassen. Und wann bewegt man sich vorsichtig und umsichtig? Genau: Auf unvertrautem Terrain! Daher begeben viele Simulationen und Management-Trainings die Teilnehmer in einem unbekannten Kontext ein und schaffen einen Rahmen, in dem auf relativ wenig Erfahrungswissen bei der Aufgabenlösung zurückgegriffen werden kann. Durch die Notwendigkeit der Orientierung im Versuch eines “Management des Unerwarteten” erfährt das Team um die Bedeutung der Diversität an Perspektiven, Ideen und Begabungen, um komplexen Herausforderungen zu begegnen und durch koordinierte Teamarbeit souverän zu meistern.

Teamwork im Change-Management

Der Zusammenhalt im Team wird durch Veränderungen unterschiedlich stark auf die Probe gestellt. Häufig tritt ein Team Veränderungen mit gemischten Gefühlen entgegen. Ist der Leidensdruck bereits hoch und wird die Relevanz der Maßnahmen erkannt, so besteht eine Motivation für Akteure, die gewohnten Pfade zu verlassen und die neuen Spuren zu verfolgen. Wenn aber die Macht der Gewohnheit regiert sind Kursänderungen in Teams oft kein einfaches Unterfangen, da die Divergenz der Einschätzungen bisweilen einen tiefen Riss durch durch das Team zieht. Bei bevorstehenden Veränderungen ist es daher Aufgabe eines verantwortungsvollen Change-Managers, die Rollen im Team zu identifizieren, mögliche Konfliktlinien offenzulegen und wahrgenommene potentielle Chancen und Risiken der Veränderung unter den Teammitgliedern zu moderieren. Durch die Techniken Coaching basierter Führung werden Hindernisse im Vorfeld diskursiv überwunden und Ziele der gemeinsamen Teamarbeit abgestimmt und definiert, um sie im Anschluss mit vereinten Kräften anzugehen. Dieses Vorgehen ermöglicht es ebenfalls den Bedarf an verfügbaren Ressourcen einzuschätzen und gegebenenfalls zusätzliche Ressourcen zu akquirieren. Das Vorgehen hierbei in gewohnt systemischer Manier: Stärken stärken, Schwächen schwächen.

Was sind die Geheimnisse für erfolgreiches Teamwork in Hochleistungsteams?

Es gibt viele Synonyme, Metaphern und Redewendungen zu “Zusammenspiel”, die die Rolle von Teambuilding, Teamwork und Teamspirit versuchen in Wote zu kleiden. Und in der Tat: Teamwork besitzt nicht erst heute einen besonderen Stellenwert. Die großen Erfindungen und Entdeckungen waren zu allen Zeiten in aller Regel nicht die Taten genialer Einzeltäter, sondern das Ergebnis von Teamarbeit undgemeinsamerAnstrengung. Die Zurechnung der Leistungen und Errungenschaften auf die “Erfinder” und andere heroische Figuren erfolgte häufig erst im Nachhinein – so die Aussage der “One great Man Theory of History”. Heute ist es die Komplexität der zu lösenden Aufgabe, die Teamarbeit und Kollaboration einen neuen Stellenwert beimessen. Die Diversifizierung der Anforderungen an Unternehmen und Organisationen spiegelt sich in der gestiegenen Nachfrage nach erfolgreichen Formen der Kollaboration und des Teamworks. Komplexe Aufgaben erfordern komplexe Strukturen zu ihrer Bewältigung. Der beobachtbare Wandel in Organisationen von eher starren bürokratischen Strukturen wie Büros und Abteilungen die flexible und anpassungsfähige Organisation in Teams, Tribes und Banden kann als Versuch der Organisation gewertet werden

Best-Practice-Beispiele für erfolgreiches Zusammenspiel

Hochleistungsteams sind heute wissenschaftlicher Forschungsgegenstand. In der jüngeren Literatur zu Führung und Management sind zahlreiche Untersuchungen dokumentiert, in denen die Forscher versuchen, dem Geheimnis erfolgreicher Teams in Sport, Wirtschaft und Hochzuverlässigkeits-Organisationen auf die Spur zu kommen. Die Fragestellung: Was ist das Geheimnis erfolgreicher Teams mit dem Ergebnis einer deutlich höheren Performanz in der Teamarbeit, meist gemessen am direkten und indirekten Wettbewerb. Die Ergebnisse der Forschungen haben in den veröffentlichten Studien einige Best Practice Cases für erfolgreiches Teamwork und deren Erfolgsrezepte für Teambildung und Teamarbeit detailliert beschrieben. Die Studienergebnisse möchten wir Ihnen im Folgenden präsentieren und dabei erfolgreiches Teamwork in der Bedeutung für moderne Unternehmen und zeitgemäßes Management beschreiben. Denn wir teilen die Ansicht der Forscher: Die Bedeutung von Teambuilding und Teamwork für ein erfolgreiches Management des Unerwarteten liegt in einer neuen Qualität vor. ZUSAMMENSPIEL Team Event verarbeitet einige Ergebnisse dieser Studien in einer Teambuldungs- und Teamentwicklungsmaßnahme, die Managern und Führungskräften die Bedeutung erfolgreichen Team-Managements im Team vor Augen führt und die Rolle von Teambildung und Teamarbeit zur Lösung komplexer Aufgaben unterstreicht.

Hochleistungsteam1: Das Segel Team Alinghi

Ein Team von Wissenschaftlern um Prof. Dr. Wolfgang Jenewein von der Universität St. Gallen haben Studien zu Hochleistungsteams durchgeführt. Auf ihrer Suche nach den Geheimnissen für erfolgreiches Teamwork haben die Forscher u.a. das Segelteam Alinghi und die deutsche Fußball-Männer-Nationalmannschaft über einen längeren Zeitraum im Rahmen ihrer Forschungen begleitet. Die Ergebnisse der Studien sind unter dem Buchtitel „High-Performance-Teams – Die fünf Erfolgsprinzipien für Führung und Zusammenarbeit“ von Wolfgang Jenewein und Felicitas Morhart veröffentlicht worden. Unser Artikel zu den “Teambuilding und Teamwork im Segel Team Alinghi” fasst die Erfolgsprinzipien des Hochleistungsteams auf der Grundlage des Buches zusammen. Erfahren Sie mehr zu den Geheimnissen für erfolgreiches Teamwork im Segel Team Alinghi.

Das Segel Team Alinghi als Hochleistungsteam

Ein Team von Wissenschaftlern um Prof. Dr. Wolfgang Jenewein von der Universität St. Gallen haben Studien zu Hochleistungsteams durchgeführt. Auf ihrer Suche nach den Geheimnissen für erfolgreiches Teamwork haben die Forscher u.a. das Segel-Team Alinghi und die deutsche Fußball-Männer-Nationalmannschaft über einen längeren Zeitraum im Rahmen ihrer Forschungen begleitet. Möchten Sie mehr über die Geheimnisse für erfolgreiches Teamwork im Segel Team Alinghi erfahren? Lesen hilft: Die Ergebnisse der Studien sind unter dem Buchtitel „High-Performance-Teams – Die fünf Erfolgsprinzipien für Führung und Zusammenarbeit“ von Wolfgang Jenewein und Felicitas Morhart veröffentlicht worden.

Erfolgsprinzip 1: Teambildung + Mission

Die Mission als Daseinsberechtigung und Orientierung in Krisen

Erfolgsprinzip 2: Teamaufbau + Teamentwicklung

Gute Player zahlen sich in der Teamarbeit aus

Erfolgsprinzip 3: Teamstruktur + Rollen

Koordination in der Teamarbeit durch heterarchische Team-Organisation

Erfolgsprinzip 4: Teamwork + Teamkompetenzen:

Teamarbeit besteht aus Prozessen, Spielregeln und Feedbackschleifen

Erfolgsprinzip 5: Team Management

Konsequente Zielverfolgung – in guten wie in schlechten Zeiten

Die 5 Erfolgsprinzipien von Hochleistungsteams in einem Teamevent

Die fünf Erfolgsprinzipien für Teambuilding und Teamwork sind Inhalt in Teambuildings und Teamtrainings in der Management Beratung. Der klaren Darlegung der Mission folgt die Selbstorganisation im Team. Die Teilnehmer bündeln ihre Stärken und Fertigkeiten zur Erreichung des gemeinsamen Ziels. Die Koordination der Teammitglieder erfolgt hierbei nicht hierarchisch, sondern alle arbeiten auf einer Augenhöhe und bringen sich unabhängig von ihrer Funktion bestmöglich ein. Durch Reflexionsrunden diskutiert das Team über die Wechselwirkung von Prozessen, der Bedeutung von Spielregeln für die Zusammenarbeit und nicht zuletzt der Etablierung von Feedbackschleifen, um durch sachliche, wertschätzende Kritik die Qualität der Teamarbeit weiter zu erhöhen. Nachstehend finden Sie einige Teambuilding-Ideen, die es Teams ermöglichen, neue Verhaltensweisen zu erproben und sich für die Bedeutung von Teamarbeit zu sensibilisieren:

Change Management in Unternehmen

Change-Management beschreibt das Management von Veränderungsprozessen in Unternehmen. Wenn Menschen zusammen arbeiten und leben – und das vor dem Hintergrund einer erhöhten Unsicherheit durch Veränderungen – entstehen Reibungspunkte in vielfältiger Form. Konflikte können entstehen wenn Neid, Angst oder schlecht funktionierende Kommunikation vorhanden sind. Diese kommen besonders während Veränderungen und dem organisatorischen Wandel zum Vorschein. ZUSAMMENSPIEL wirkt diesem Konfliktpotenzial entgegen und stellt somit ein individuelles sowie nachhaltiges Teambuilding in Veränderungsprozessen dar. Change-Management Spiele bietet viele Möglichkeiten für Teams, denn sie lernen sich in einem neuen Umfeld und ohne beruflichen Stress auf eine ganz neue Weise kennen. Gemeinsam bestehen sie Abenteuer, lösen knifflige Aufgaben oder werden kreativ bei der Verarbeitung Ihrer Inhalte in Change-Management-Spielen wie der ZUSAMMENSPIEL Kettenreaktion. Unsere Teambuilding-Events kombinieren gemeinsame (Erfolgs-)Erlebnisse mit emotionalen Bildern und Stimmungen zu einem wirklich unvergesslichen Erlebnis für Ihr Team – denn nichts schweißt Menschen stärker zusammen als gemeinsame Erfahrungen. Auf Wunsch bauen wir dabei auch kurze Reflexionseinheiten mit ein.

ZUSAMMENSPIEL: Teambuilding, das funktioniert!

Wir konzipieren Change-Management Spiele individuell für Ihre Ziele und Rahmenbedingungen und agieren dabei regional unabhängig. Bei der Ausgestaltung Ihrer Kettenreaktion sind unterschiedliche Schwerpunkte möglich, die auch kombiniert werden können:
  • Kreativität
  • Organisation
  • Prozesse
  • Tagungsthemen
Egal welchen Schwerpunkt Sie setzen – bei ZUSAMMENSPIEL steht das gemeinsame Erlebnis im Vordergrund.

Veränderungen spielerisch Erproben

„Survival of the fittest“ als Überleben des Stärkeren? Charles Darwin hatte vielmehr die Adaptivität – die Anpassungsfähgkeit von Spezies in einer sich veränderden Umwelt als das maßgebliche Kriterium für Überlebensfähigkeit vor Augen. Heute: Eine größere Dynamik der globalisierten Welt stellt neue Anforderungen die Überlebensfähigkeit von Organisationen – und an die Adaption des Gewohnheitstiers Mensch, das häufig aus Angst vor Neuem, Bequemlichkeit und mangelnder Akzeptanz Widerstand gegen Veränderungen in Unternehmen hegt. Hier kommt ZUSAMMENSPIEL-Teambuilding im Change Management ins Spiel, um Management und Führungskräften die Bedeutung von Dynamik und Veränderung näher zu bringen. ZUSAMMENSPIEL berät und unterstützt namhafte Unternehmen in der Vorbereitung, Durchführung und Evaluierung von Veränderungsprozessen. Change-Management bewirkt ein Verständnis der Notwendigkeit zur Veränderung und vermittelt die angestrebten Ziele für alle Betroffenen nachvollziehbar und relevant. In dem Veränderungsprozess sind außer der Initiierung durch das Top-Management zudem die Aktivierung von Multiplikatoren auf allen Hierarchieebenen der Organisation von großer Bedeutung. Hierbei bieten Großgruppen-Interventionen die Möglichkeit abteilungsübergreifende Kommunikation und Kooperation zu beginnen. Dies erzeugt eine breitere Grundlage an Informationen, verbessert die Zusammenarbeit, vereinfacht gleichzeitig die Planung und die Implementierung und maximiert den Lernprozess in der gesamten Organisation. Aber wie begeistert man für neue Inhalte?

Erlebnis orientiertes Lernen im Change-Management

In einer kinetischen Kettenreaktion verbinden die Teilnehmer einer Gruppenintervention Inhalte Ihrer individuellen Agenda. Durch Kommunikation, Interaktion und dem Lernen voneinander erreichen die Teilnehmer ihr gemeinsames Ziel. Die Kettenreaktion verarbeitet abstrakte Themen wie Strategieziele, aber auch konkrete Inhalte wie Produkte, Abteilungen und Prozesse. Kommunikation, Kooperation und die unterhaltsame Konfrontation mit Neuem sowie das Kennenlernen von alten und neuen Teammitgliedern in einem kreativen Projektmanagement erlaubt die spielerische Auseinandersetzung mit Ihren Themenkomplexen. Am Beispiel: Während der Integration von MOTOROLA Telematics in CONTINENTAL Automotive Systems stellte die neue Mannschaft ihr Teamwork auf die Probe. Das Ergebnis: Post-Merger-Integration als perfektes Teamwork des neuen Teams aus 120 Personen ebenso wie der integrierten Technologie aus Sensorik und Fahrzeugkommunikation.

Mehr zu ZUSAMMENSPIEL im Change-Management erfahren?

Nehmen Sie Kontakt mit uns auf! Gerne senden Ihnen Detailinformationen zu ZUSAMMENSPIEL im Change-Management zu. Sie haben bereits Themen auf Ihrer Agenda? Senden Sie uns diese zu, und Sie erhalten umgehen Ihre individuelle Kettenreaktion mit Ihren Beispielthemen. Hier finden Sie einige Teambuildings und Eventideen für Teambuilding-Übungen in Veränderungsprozesse, die der Akzeptanz von Veränderung dienen.

Change Management in der öffentlichen Verwaltung

„Es muss etwas geschehen, es darf nichts passieren“ Kaiser Franz Josef I

1 Einleitung

Was ist die seltenste Flüssigkeit der Welt? Beamtenschweiß. Dieser Witz unbekannten Ursprungs bringt es auf den Punkt: Dem Beamtentum wird neben seiner Sicherheitsliebe vor allem ein Mangel an Motivation unterstellt. Ein im August 2006 veröffentlichtes Dossier des F.A.Z.-Institut für Management-, Markt- und Medieninformationen GmbH widmet sich dem Arbeitsethos des Öffentlichen Dienstes und kommt überraschenderweise zu einem anderen Ergebnis, nämlich dass sowohl innerhalb der Bedienstenten als auch der Öffentlichkeit neben Zuverlässigkeit und Pflichtbewusstsein vor allem eines den Beamten auszeichnet: Verantwortung. So sprechen sich laut dem „Branchenbarometer Beamte“ 79% der Beschäftigten dafür aus, dass die Beförderung von Leistungsaspekten abhängig sein sollte. Zwei Drittel sehen dies zudem als eine geeignetere Besoldungsgrundlage, als Laufbahnenprinzip und Dienstjahre, unter den höheren Bediensteten sind es sogar 90% (Branchenbarometer Beamte der DBV). Dagegen wird in der Fachliteratur die Meinung vertreten, dass das „Gewohnheitstier Mensch“ und besonders der konstanz- und ordnungsliebenden Beamte mit seinen kulturell verankerten und psychosoziale Beharrungskräfte eine strategische, strukturelle und marktgerichtete Reform verhindern. (Schäfer 2005 : 35). Den Widerständen gegen Reformen in Aufbau- und Ablauforganisation kann nur durch einen Abbau der Ängste der unmittelbar Betroffenen begegnet werden. Erst eine neue Mentalität und Qualität des Beamtentums auf allen Ebenen der ÖV, kann die Reform zum Erfolg führen. Lösungsansätze für diese Problemstellung bietet das Change-Management. Ziel meiner Untersuchung ist es zu überprüfen, ob das Change–Management durch die systematische Einbeziehung und Motivation aller Betroffenen einen Reformschub durch zielgerichtete und integrierte Implementierung der Instrumente des NSM führen könnte. Neben der historischbedingten strukturellen Problematik des Reformstaus versuche ich, auf die Besonderheit des Beamtentums zu verweisen, die im Gegensatz zum rationalen Bürokratiemodell nach Weber behaviorale und psychosoziale Steuerungsansätze erforderlich machen. Hierbei konzentriere ich mich auf die Landesebene, da dieser eine Schlüsselrolle im Reformprozess zuteil wird.

2 Bürokratiemodell und -kritik

Max Weber charakterisiert die Bürokratie mit den Eigenschaften „hauptamtlich, fachlich ausgebildetes Personal; Trennung von Amt und Person; hierarchische Unter- und Überordnung von Dienstposten mit entsprechenden Weisungs- und Kontrollbefugnissen; formal festgelegte Arbeitsteilung und Spezialisierung; Regelgebundenheit der Aufgabenerledigung; Schriftlichkeit und Aktenmäßigkeit aller Vorgänge mit der Möglichkeit interner und externer Kontrolle“
 (Weber 1976 : 551) und wertet diese als beste Herrschaftsform als „legale Herrschaft durch Satzung“. Dies begründet er darin, dass die Weisungen der ernannten Beamten an die Bürger innerhalb „gesatzter Regeln“ erfolgten (vgl. Weber 1992 : 151-152), was die Grundlage des „reinsten Typus“ der rational legalen Herrschaft und effektiven Verwaltungshandelns bildet. Der beschriebene Idealtypus gab vielen Anlass zur Kritik. Robert Merton bezweifelt das rein rationale Handeln des Beamten und verweist auf behaviouralistische Erkenntnisse (Preisendörfer 2008 : 160ff). Darüber hinaus gibt er zu bedenken, dass Regeln, die einem Zweck dienen, zum Selbstzweck werden könnten (Albert 2005 : 154). Reinhard Benedix beschreibt das Machtpotential der Bürokratie als „allmächtig und zugleich unfähig, zu entscheiden, wie [es] ihre Macht gebrauchen soll“ (Bendix 1968 : 359). Thomas Ellwein verweigert die Definierbarkeit: „[D]ie Besonderheit der Verwaltung [mag] darin liegen, dass man sie zwar beschreiben, aber nicht definieren kann“ (Ellwein 1986 : 10). David Easton beschreibt in seinem Environment-Input-Output-Feedback-Modell ein System, welches Inputs in Outputs transformiert, wobei in der Transformation als „Black Box“ nur die Ergebnisse, nicht jedoch den Prozess des Zustandekommens sichtbar sind (Easton 1965 : 32). Systeme, die Bestand haben sollen, müssen sowohl anpassungsfähig, zielgerichtet und integrativ sein wie auch latente Strukturen erhalten.

3 Reformbedarf strukturell verankerter Probleme

Die Bürokratie ist ein gesellschaftliches Produkt der historischen Entwicklung (Mayntz 1997: 3) und entwickelt sich mit der Veränderung der Gesellschaftsstruktur (Mayntz 1997 : 12). Der Verlauf der Verwaltungsentwicklung gibt Aufschluss über die Problemursachen. Nach dem 2. Weltkrieg kam es im Rahmen der Entnazifizierung zu einer Neubildung der Öffentlichen Verwaltung in Deutschland durch die Alliierten; dennoch bestand sie weiterhin aus strukturellen Elementen des 19. Jh. Ein starkes Wachstum einhergehend mit einem Anstieg der Beschäftigten (Wahl 1987 : 217) hatte erste Reformversuche in den 60-70ern zur Folge, die jedoch erfolglos blieben und eingestellt wurden. Einsparforderungen an die stark angewachsenen Verwaltung (Pollitt / Bouckaert 2004 : 256) waren die Folge der veränderten soziodemografischen Lage (Anstieg von Arbeitslosigkeit und Sozialhilfe etc.). Dazu kam die zunehmende Unzufriedenheit der Öffentlichkeit und der Regierung sowie der gewachsene externen Druck durch die verschlechterte wirtschaftliche Entwicklung seit den 90ern, die durch die Wiedervereinigung verstärkt wurden. Hierbei versuchte man das Leistungsspektrum der Öffentlichen Verwaltung auf die Kernaufgaben des Staates zurückzuführen um die Staatsausgaben zu reduzieren und den Verwaltungsapparat zu verschlanken. Der normative Charakter dieser Forderung und Schwierigkeiten der Definition der Kernaufgaben gestaltet eine Operationalisierung der abgeleiteten Ziele als schwierig, da diese u.a. stark von der politischen Ausrichtung abhängen. Zudem stellten sich keine Erfolge in der Inputminimierung und Effizienzsteigerung ein – der Fokus lag auf Leistungsabbau. Privatisierungen stellten in den 90ern eine effektive „Schlankheitskur“ dar, da der Verwaltungsapparat abgebaut und die Kassen gefüllt wurden (Siemar 2003 : 178ff). Die Reformen richteten sich jedoch primär auf Gesetze und vernachlässigten das Verbesserungspotential einer strukturellen Reform. Die „Defizite wie Dysfunktionalitäten des Verwaltungshandelns, strukturelle Pathologien und Ineffizienzen im Umgang mit finanziellen und personalen Ressourcen“ sollen durch die Implementierung von Managementmodellen aus der Privatwirtschaft abgebaut werden (Hoon 2003 : 34). Die Zielsetzungen des New Public Managements (NPM) ist die Neubestimmung öffentlicher Aufgaben sowie seine effizientere Restrukturierung einzelner Verwaltungseinheiten (Binnenmodernisierung) (Bogumil 2005 : 199). So versucht man der strukturellen Verankerung der Probleme durch Erkenntnisse aus der Neuen Institutionenökonomie (NIÖ) aufzubrechen und zu beheben. Hierzu sind die Modelle der Bounded Rationality, der Principal-Agent– und der Property-Rights-Theorie zu nennen.

4 Implementierung, Umsetzung und Widerstände

4.1 Kritische Würdigung Reformelemente

Die „Einführung von modernen Managementmethoden“ zielt primär „auf Einspareffekte (Effizienzgewinn, Abbau der Staatstätigkeit) der Verwaltung und weniger auf die Steigerung der Intelligenz der Verwaltung (Effektivitätsgewinn, Optimierung des Verhältnisses von Staat und Gesellschaft)“ ab (Naschold 2000 : 87). Die Landesverwaltungen haben unter den Gebietskörperschaften den größten Personalbereich, weshalb Personalabbau besonderes Einsparpotential entfaltet. Die Anwendungen der einzelnen Maßnahmen des NPM hängen von den parteipolitischen und besonders von den personellen Konstellationen, wie z.B. dem jeweiligen Minister (Bogumil 1999 : 9), ab, was eine einheitliche, integrierte Modernisierungsstrategie behindert. Auch Machtkonstellation bzw. Mikropolitik bestimmen (Naschold 2000 : 106ff) Implementierungsstrategie und Umsetzung, da die Angst vor Macht- und Kontrollverlust, Abbau von Arbeitsplätzen – also utilitaristische Überlegungen der Involvierten – Entscheidungen beeinflussen und die Instrumentalisierung des Instrumenteneinsatzes bewirkt. In vielen Fällen beschränken sich die Bemühungen auf Pilotprojekte und Insellösungen, die punktuell die Elemente Produktdefinitionen, KLR, Controlling und vor allem der Budgetierung umsetzen. Auch IT-Module in Form von eGovernment-Lösungen kommen mit dem Ziel der Bearbeitungsbeschleunigung zum Einsatz (Vehslage 2001 : 374ff), jedoch bilden die Akzeptanz und „Media-Literacy“ Hindernisse, so dass der PC häufig nur die Schreibmaschine ersetzt. Kommunikationsmittel bleibt aus Gewohnheit häufig die Akte, was die Datenaggregation als Grundlage der Effizienzbewertung auf Grund von Medienbrüchen erschwert (glossar.ccegov.ch/index.php?title=Medienbruch am 21.05.2008). Als Motivationsgrund lässt sich hier in einigen Fällen auch die positive Kommunikationswirkung und imagebildende Wirkung der Maßnahmen unterstellen („Laptop und Lederhose“ in Bayern vgl. http://www.zeit.de/2003/39/Alltag_2fSt_9alzl_39 am 19.05.2008). Die Trennung zwischen fachlichen und zentralen Diensten führt zu dem Problem der „organisierten Unverantwortlichkeit“ (Bogumil 2006 : 132), da Ministerien, regionale und lokale Verwaltungseinheiten und Sonderbehörden bei Problemen auf die Mitverantwortung anderer Behörden verweisen, was die Ursache für langwierige Genehmigungsverfahren bildet. Hinzu kommt das Dienstwegprinzip, nachdem keine Entscheidungen ohne Absicherung getroffen werden. Die Folge auch hier: Verlängerung der Bearbeitungszeit. Dieser komplexen Situation wird nicht in ausreichendem Umfang begegnet, da sich die Reformbemühungen auf Veränderungen innerhalb der Einheiten beziehen, das größere Optimierungspotential allerdings in der Arbeit und Kommunikation zwischen den Bereichen liegt. Die enge Verknüpfung von Politik und Verwaltung auf Landesebene erschwert die Planbarkeit, da sich Prioritäten auf der Ebene der Ministerialverwaltung relativ kurzfristig ändern können. In vielen Fällen erfolgen nicht die erforderlichen personellen Freistellungen von internen Organisationsbeauftragten, um die Maßnahmen umzusetzen.

4.2 Status Quo des Instrumenteeinsatzes

Es bleibt festzuhalten, dass der punktuelle Einsatz der Instrumente keine Synergien ermöglicht (Banner 2002 : 9-12). Die Bilanz nach 15 Jahren NSM führt zu dem Ergebnis, dass das Ziel, durch dezentrale Führungsstrukturen und Wettbewerbselemente (eProcurement, Ausschreibungen etc.) die Eigenverantwortlichkeit der Ressorts zu fördern, wird nur in Ansätzen erreicht wird. Trotz Anwendung und Aufbau von KLR und Organisations-entwicklung wird die Differenzierung und Reintegration des Verhältnisses von Politik und Verwaltung nur zögerlich umgesetzt. (Bogumil 1999 : 10ff). Neben dem internen bedingten Reformstau wurden in letzter Zeit die Befürchtung einer Reformstagnation, der Abnahme der Steuerbarkeit der Verwaltung und der benötigten finanziellen und personellen Ressourcen laut.

4.3 Black-Box – Der Beamte als Transformator

Besondere Defizite sind in der Personalentwicklung aufzuführen, obwohl Konsens darüber besteht, dass diesem Reformelement besondere Bedeutung beigemessen wird, da hier großes Optimierungspotential liegt (Schäfer 2005 : 71). Die Reformansätze bleiben hier weit hinter den Möglichkeiten zurück, da in erster Linie die Adaption an das privatwirtschaftliche Modell über Einstellungen neuer Mitarbeiter mit betriebswirtschaftlichem Schwerpunkt erfolgt. Die Einflussnahme des Personals auf die Reform wird in der Vielzahl der Fälle als gering angesehen. Durch die Operationalisierung von Zielen durch Kontraktmanagement, dezentrale Organisationsstrukturen Qualitätsmanagement, KLR, Controlling und Budgetierung sollen Komplexitätsreduktion, schnellere und kürzere Bearbeitungswege, Eigenverantwortung, Transparenz und Identifikation bewirkt werden (Naschold 2000 : 87). Der von Weber charakterisierte Beamtentypus denkt und handelt aber in strengen Hierarchien. Seine Motivation – der Aufstieg innerhalb dieser Hierarchie – wird durch den Hierarchieabbau gemindert. Anreizsysteme können dies nur bedingt kompensieren, da auch sie eine Neuerung darstellen. Weitere Folgen der Dezentralisierung und der Verteilung von Verantwortung sind Konkurrenzdenken und Ressortegoismus. Die größten Hemmnisse stellen jedoch die Ängste der Betroffenen dar. Das Lebenszeitprinzip hat zur Folge, dass viele Beamte seit Jahrzehnten die gleichen Gewohnheiten pflegen und der Phase den an sie gerichteten Anforderungen mit Unsicherheit und Ablehnung begegnen (Schäfer 2005 : 35, 70). Die Angst vor Kompetenzverlust und Stellenabbau, technische Überforderung wie auch die Macht der Gewohnheit mindert die Veränderungsbereitschaft der Betroffenen. Im Folgenden möchte ich anhand eines Abrisses des Change-Managements und der Integrierten Kommunikation Lösungsvorschläge der Problematik entwickeln.

5 Reform der Reform: Das Menschenbild und seine Folgen

5.1 Von der Neoklassik zum „modernen“ Homo oeconomicus

Der rationale handelnde Idealtypus des Beamten – wie von Max Weber beschrieben – gilt in der NIÖ als überholt, da Individuen eine begrenzte Rationalität (Bounded-Rationality) zugewiesen wird. Beamte werden als „sicherheitsliebend“ und „einen Dienst nach Vorschrift“ absolvierende Menschen charakterisiert (Sywottek 2006 : 75), doch auch sie müssen Entscheidungen unter „Zeitdruck, Komplexität und vor allem Unsicherheit“ treffen (Osner 2001 : 31), da sie sich nicht gänzlich der Verantwortung entziehen können, wie ihnen gerne unterstellt wird. Durch die Begrenztheit seiner kognitiven Kapazität ist auch die Aufmerksamkeit begrenzt, mit der Folge, dass Problemlösungsprozesse nicht parallel ablaufen, sondern durch Priorisierung sequenziell ablaufen. Diese vorangestellten Meta-Entscheidungen trifft das Individuum nicht nach extrinsischen, sondern intrinsischen Bewertungskriterien (Osner 2001 : 32) und Präferenzen. Für den Reformprozess ist hierbei von Bedeutung, dass der Wissensstand des Beamten seine Motive und somit seine Entscheidung beeinflusst. Das rationale, statische Modell vernachlässigt die Auswirkungen von Bounded-Rationality auf Entscheidungen und Vorentscheidungen. Die zuvor beschriebene „organisierten Unverantwortlichkeit“ verstärkt die Motivationsdefizite, da die oberste Präferenz Gewohnheit lautet. Der Erkenntnis, dass Präferenzen vor Rationalität stehen, werden die aktuellen Reformansätze nur bedingt gerecht. Die Eigenverantwortung und damit einhergehende Entscheidungsfreiheit innerhalb von Hierarchien und Gesetzen kann nur dann zielgerichtet funktionieren, wenn die Geführten wollen, was sie sollen (Nassehi 2005 : 94). Dieser Motivationsleistung durch Zielvorgaben, Kommunikation, Integration und Qualifikation widmet sich das Change-Management.

5.2 Integrierte Kommunikation und Change-Management als Katalysatoren im Reformmotor Öffentlicher Dienst

Das Change-Management (Veränderungsmanagement) ist die systematische Vorbereitung und Begleitung von Veränderungsprozessen durch die Integration zweier Änderungsebenen: Die fachliche Dimension beschreibt den sequenziell verlaufenden entscheidungsorientierten Ansatz (Meffert 2008 : 37), den der Reformprozess des NPM verfolgt. Zusätzlich bettet das Change-Management eine überfachliche Dimension (Stolzenberg 2006 : 3) zur Aktivierung des Individuums in die fachliche Ebene ein. Der Einsatz eines systematischen Change-Managements ist von der Anzahl der involvierten Mitarbeiter und Führungskräfte abhängig, sowie dem Ausmaß der Veränderung (Stolzenberg 2006 : 3) – wie geeignet für die Organisationskomplexität der Öffentlichen Verwaltung und die Reformtiefe des NPM. Die geforderte Einbindung aller für die jeweiligen Reformschritte relevanten Personen und die Aktivierung von Multiplikatoren innerhalb und außerhalb der Verwaltung wurde vernachlässigt, was den zuvor beschrieben Mangel an Akzeptanz, Involvement und Committment vieler Beteiligten zur Folge hatte und in dem aktuellen Reformstau mündete. Vielmehr wurden dezentral „Top-Down“ (Naschold 2000: 107) mehr oder weniger operationalisierte Zielvorgaben (Stolzenberg 2006 : 51) mit unterschiedlicher Eindeutigkeit formuliert, die uneinheitlich waren und zum Teil aufgrund der Intransparenz ihrer Folgen und Tragweite Ängste und Ablehnung unter den Betroffenen auslöste. Eine einheitliche Vision, die alle Beteiligten mit den ihnen relevanten Veränderungen bekannt ist, ist bei komplexen Reformprozesse eine grundlegende Notwendigkeit, um Zielkonflikte auf allen Ebenen zu vermeiden (Schäfer 2005 : 22). Durch den integrierten Einsatz von Kommunikationsmedien für alle internen und externen Stake Holder (vgl. „Relationship Marketing“, Bruhn 2003 : 8) können systematisch Informationen bereitgestellt werden, die dem individuellen sachlichen und emotionalen Informationsbedarf durch Push- und Pull-Medien begegnen und die Akzeptanz und Motivation der Reformbemühungen vergrößert. Die Ursachen für die Ängste liegen in der Nichtbeachtung des emotionalen Informationsbedarfs (Stolzenberg 2006 : 62), der in dem System Bürokratie bisher keinen Platz fand. Eine Roadmap legt in der Planungsphase Einzelmaßnahmen und „Milestones“ in der Auftau-, Bewegungs- und Einfrierphase fest, die die Veränderungsmaßnahmen kontinuierlich und den jeweiligen Informationsbedürfnissen entsprechend begleitet und betreut. Die Kommunikation erfolgt jedoch nicht nur einseitig, sondern ermöglicht einen Dialog, der durch die Initiierung und Förderung der Beteiligung die fachliche Qualität (Stolzenberg 2006 : 112) der Veränderungsbemühungen durch den Ausgleich von Informationsasymmetrien verbessert. Die Planung von formalen und informalen Beteiligungsmaßnahmen (Stolzenberg 2006 : 116) und ihr zeitlicher Einsatz erhöhen das Selbstbewusstsein, das Gemeinschaftsgefühl und die Identifikation mit der Organisation und ihren Zielen und aktivieren glaubwürdige Multiplikatoren aus den Reihen der Betroffenen. In der letzten Phase erfolgt die Qualifizierung der Beteiligten, wobei nicht nur die fachliche Schulung, sondern kognitive, emotionale und verhaltensbezogene Lernprozesse stattfinden (Stolzenberg 2006 : 163). Im Rahmen des NPM wurde der Fokus auf das „Können“ gelegt; „Wissen“ und „Wollen“, die die Notwendigkeit und Akzeptanz der Schritte auf allen Ebenen bewirken, fanden nicht die notwendige Beachtung, da bislang Gehorsam einen höheren Stellenwert als Motivation innehatte. Als letztes Modul des Change-Managements ist das Action-Learning-Set (nach O. Donnenberg) vorzustellen, welches den systematischen Erfahrungsaustausch vertikal und horizontal fördert, die Beteiligung vergrößert und den Beteiligten Beratungskompetenz verleiht.

6 Fazit

Das Change-Mangement stellt aufgrund der Tragweite der Reform der komplexen Organisation der Öffentlichen Verwaltung ein probates Mittel dar, um den Reformstau zu lösen. Aufgrund der Reformfortschritte und dem dezentralen Vorgehen gestaltet es sich jedoch als schwierig, „auf halbem Wege“ die überfachliche Veränderungsebene systematisch in den Reformprozess zu integrieren. Auf jetzigem Stand werden als zusätzliche Ursachen des Reformstaus (Christofoli 2007 : 144) auch der zeitliche, personelle und monetäre Mitteleinsatz bewertet, die das Change-Management erfordert. Trotz des anfänglichen Reformeifers sind die Bemühungen ins Stocken geraten. Grund hierfür ist die Vernachlässigung der Verwaltungskultur bei der Adaption der Management-Modelle, die Diskontinuität der Maßnahmen durch mangelnde Zielvorgaben und die Vertrauensabnahme an die Führung (Hofmeister 2003 : 60ff). Zudem wird die Frage laut, ob die Managementverfahren mit dem Öffentlichen Dienst kompatibel sind (Alonso 2006 : 14-24) und ob wirtschaftliches Handeln innerhalb von Gesetzesvorgaben überhaupt möglich ist (Bolay 2001 : 179-183). Um den geforderten Reformschub zu erreichen, muss ein integrierter Einsatz der Instrumente des NPM auf allen Ebenen von einer steuernden Zentralinstanz geplant werden. Der punktuelle Einsatz ohne herausragende Erfolge führt zu Frustration und Ängsten unter den Betroffenen, da ihre zusätzliche Belastung subjektiv sinnlos erscheint und Synergien ausbleiben. Es bleibt zu hoffen, dass die Ausdehnung des von der HfV Speyer ausgeschriebenen Qualitätswettbewerbs auf europäischer Ebene („European Public Sector Award“) die Bedeutung integrierter Lösungen und das Lernen voneinander weiter ins Bewusstsein rückt und durch Erfolgsgeschichte Motivation und Vorbilder für einschneidende Reformen liefert. Bis diese Lösungen Anwendung finden, werden die Reformbemühungen hin zu einer neo-weberianischen Verwaltung in den aktuellen hybriden Strukturen stagnieren. Weitere interessante Forschungsfragen wären die Amortisationsdauer der Kosten eines zielgerichteten, effizienten Reformkonzeptes, dem nicht durch eine Fehleinschätzung des finanziellen Aufwandes auf halbem Wege „die Puste ausgeht“.

Quellenverzeichnis

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